
Rechtsabteilungen sind längst nicht mehr nur eine passive Instanz zur Prüfung von Verträgen. In wachstumsstarken Unternehmen geht es zunehmend um operative Effizienz, strategische Prozessberatung und die Integration von Recht in skalierbare Strukturen – kurz: Rechtsberatung wird zur Businessfunktion. Doch was passiert, wenn das Unternehmen zu klein ist, um eine eigene Rechtsabteilung zu beschäftigen, aber zu groß, um auf fundierte rechtliche Beratung zu verzichten? Genau hier setzt das Modell der Fractional Legal Operations an. In diesem Beitrag lernst du, was hinter diesem Konzept steckt, wie digitale Tools rechtliche Prozesse effizienter machen können und warum Fractional Legal Unterstützung durchaus eine finanzielle Chance für Startups und Scale-ups ist.
Was bedeutet eigentlich “Fractional Legal Operations”?
Fractional – Teilzeit, aber hochspezialisiert
- Fractional bedeutet, dass eine Expertin oder ein Experte nur einen Teil der Arbeitszeit für ein Unternehmen tätig ist.
- Die Abrechnung erfolgt meist über einen Retainer oder stundenbasiert.
- Fractional Legal Operations bieten Unternehmen Zugang zu Top-Expertise, ohne ein festes Vollzeitgehalt zahlen zu müssen.
Alltag & Organisation
- Fractional Legal Professionals arbeiten oft selbstständig und betreuen mehrere Kunden gleichzeitig.
- Anne Graue, Expertin für smarte Rechtslösungen, arbeitet z. B. überwiegend abends und teilt sich ihre Zeit flexibel ein.
- Durch digitale Tools ist auch eine Reaktionszeit von unter 30 Minuten möglich – trotz “asynchroner” Arbeitsweise.
Vom Konzern zur Gründerin: Anne Graues Weg zur Fractional Legal Expertin
Klassischer Start – und schneller Ausstieg
- Anne begann ihre Karriere in einer Großkanzlei, wechselte zu einer Strafrichterin-Position – und merkte schnell: Das ist es nicht.
- Ihren Platz fand sie in der Inhouse-Beratung bei Audi – mit Fokus auf Produkthaftung und E-Mobilität.
Scale-up Erfahrung bei TIER Mobility
- Ein Einstieg bei TIER Mobility markierte den Übergang zu einer dynamischen Startup-Umgebung.
- Mit nur zwei Juristen musste rechtliche Beratung auf mehrere Länder und über 1500 Mitarbeitende skaliert werden.
- Daraus entwickelte Anne schlanke und automatisierte Legal-Prozesse, was zur Gründung ihres heutigen Geschäftsmodells führte.
Familie als Treiber für Flexibilität
- Die mangelnde Kinderbetreuung nutzte Anne als Chance – sie entwickelte ein skalierbares Geschäftsmodell als selbstständige Fractional Counsel.
- Heute betreut sie Unternehmen überwiegend nachts, arbeitet sieben Tage die Woche und gestaltet ihre Kundenbeziehungen bewusst flexibel.
Was macht eine Fractional General Counsel konkret?
Typische Aufgabenbereiche
- Aufbau und Optimierung der internen Rechtsabteilung & Kommunikation
- Erstellen und Pflegen von Templates für Verträge
- Koordination externer Kanzleien und Expert:innen
- Pragmatische Rechtsberatung entlang von Businessprozessen
Optimierung durch Struktur
- Analyse bisheriger Prozesse und rechtlicher Abläufe
- Einführung einer „Single Source“ für rechtliche Kommunikation im Unternehmen
- Filterung & Vorqualifikation von rechtlichen Anliegen zur Minimierung externer Beratungskosten
Wie funktioniert die Abrechnung?
Individuell & fair
- Retainer-Modelle mit gestaffelten Stundensätzen je nach Commitment
- Stundenabrechnung möglich, wobei Pauschalmodelle oft bevorzugt werden
- Ziel: Transparente und bedarfsgerechte Zusammenarbeit für Startups bis Konzerne
Automatisierung von Legalprozessen
Tool-basierte Lösungen
- Einbindung bestehender Tools wie Notion, Jira oder Slack – keine zusätzliche Software nötig
- Erstellung von Self-Service-Dashboards für Standard-Verträge und interne Knowledge Bases
- Digitale Ticket-Systeme für Vertragsprüfungen mit klarer Nachverfolgbarkeit
Praxisbeispiel Notion-Integration
- Templates für NDAs, Arbeitsverträge etc. zentral im Unternehmen verfügbar
- Roadmaps & Erwartungshaltungen zur Bearbeitungszeit transparent definiert
- Wissenstransfer in einer zentralen Plattform – reduziert doppelte Anfragen
Wann lohnt sich der Einsatz einer Fractional Legal Operation?
Tipping Point für Startups und Scale-ups
- Vorbereitungen auf eine Series B: stärkere Anforderungen an Reifegrad der Organisation
- Schon ab Series A sinnvoll, um Basisprozesse zu etablieren und Kosten zu optimieren
- Großkanzleien sind oft teuer – Fractional-Modelle reduzieren Budgetdruck mit skalierbarer Beratung
Typische Mandant:innen
- Startups und Scale-ups aus verschiedensten Branchen
- Auch Konzerne bei punktuellen Projekten, etwa Vertragsreviews
- Unternehmen mit Legal-Spend, die Transparenz & Strategieberatung schätzen
Wie der Aufbau einer skalierbaren Legal-Funktion gelingt
Haltung vor Haltung
- Digitale Affinität und praktisches Mindset sind entscheidender als eine klassische Juristenkarriere
- Ziel ist es, Geschäftsmodelle zu beraten – nicht zu blockieren
Teamaufbau & Vision
- Anne plant, zukünftig weitere juristische Professionals mit ähnlicher Denkweise ins Boot zu holen
- Wichtig ist dafür ein agiles, technologiegetriebenes Rechtsverständnis
Fazit: Fractional Legal Operations als Zukunftsmodell
Fractional Legal Operations ermöglichen es Unternehmen, juristische Expertise bedarfsgerecht und effizient in den Aufbau ihrer Organisation zu integrieren. Gerade für Startups, die ihren Legal Spend kontrollieren wollen und gleichzeitig professionelle Standards umsetzen müssen, ist dieses Modell eine Chance. Anne Graue zeigt eindrucksvoll, wie skalierbare Rechtsberatung auch mit begrenzten Ressourcen funktioniert – und wie Legal dadurch nicht zur Hürde, sondern zum strategischen Partner im Wachstum wird.
Interessiert? Anne Graue ist unter anderem über LinkedIn mit direktem Kalenderbuchungssystem erreichbar.