Trend Crowdfunding für Startups: Ein Interview mit Johannes Ranscht

Was versteht man unter Crowdfunding?

Warum Crowdfunding?

Ablauf von Crowdfunding

Wer kann über OneCrowd investieren?

Über den Interview Partner

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Crowdinvesting oder Crowdfunding für Startups entwickelt sich zu einer der beliebtesten Formen der Unternehmensfinanzierung. Wir haben Johannes Ranscht von unserem Partner OneCrowd über seinen persönlichen Weg in die Branche gesprochen und geklärt, warum immer mehr Gründer*Innen ihr Startup erfolgreich via Crowdfunding finanzieren.

Hallo Johannes, bitte stelle dich, deine Position und deine Tätigkeiten bei der OneCrowd doch einmal kurz vor.


Johannes Ranscht: Hallo und vielen Dank für die Einladung zum Interview! Ich bin 40 Jahre alt, studierter Betriebswirt, komme ursprünglich aus Naumburg an der Saale, bin aber jetzt schon seit über 10 Jahren im schönen Dresden zuhause, wo auch die OneCrowd ihren Firmensitz hat. Für die OneCrowd bin ich seit 2014 tätig. Zunächst habe ich mich mehrere Jahre lang als Dealflow Manager um den Vertrieb gekümmert, das heißt darum, die OneCrowd auf Startup-Events zu vertreten, spannende Unternehmen am Markt zu identifizieren und mit ihnen gemeinsam die Rahmenbedingungen für ein Crowdinvesting abzustecken. Im Sommer 2017 habe ich die Geschäftsführung der OneCrowd übernommen, zu der die drei Crowdinvesting-Plattformen Seedmatch für Startups und andere innovative Unternehmen, Econeers für nachhaltige Investments sowie Mezzany für Immobilienprojekte gehören. Als Geschäftsführer verantworte ich nun nicht mehr nur den Vertrieb, sondern auch die anderen Unternehmensbereiche – Marketing, Projektmanagement, Kundenservice, IT, Personal und Finanzen.


Wie bist du zur OneCrowd gekommen?


Johannes Ranscht: Vor meiner Tätigkeit bei der OneCrowd habe ich selbst ein Startup gegründet und erfolgreich geführt. Daher kenne ich die Herausforderungen, vor denen Gründerteams stehen – sowohl in Hinblick auf die Finanzierung ihrer Unternehmen als auch generell – aus erster Hand. Dann war es für mich an der Zeit, die Seiten zu wechseln, um andere junge Unternehmen zu coachen und sie bei der Umsetzung ihrer innovativen Ideen zu unterstützen – in meinem Fall durch Möglichkeiten zur Finanzierung von Startups.


Was genau versteht man unter Crowdfunding für Startups?


Johannes Ranscht: Beim Crowdfunding unterstützen viele Menschen – die Crowd – gemeinsam und oft schon mit kleinen Beträgen ein Unternehmen, ein soziales oder kulturelles Projekt. Beim “klassischen” Crowdfunding – auch reward-based Crowdfunding genannt – erhalten die Unterstützer ein materielles Dankeschön für ihr Engagement, also zum Beispiel das fertig entwickelte Produkt oder andere Goodies. Wir bei der OneCrowd verfolgen jedoch einen anderen Ansatz.

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Welche spezielle Ausrichtung verfolgen du und dein Team bei der OneCrowd?


Johannes Ranscht: Wir bieten sogenanntes Crowdinvesting an – bei unserem Start vor genau zehn Jahren waren wir damit die erste Plattform in Deutschland. Bis heute haben wir bereits rund 84 Mio. Euro Kapital für innovative Unternehmen, nachhaltige sowie Immobilienprojekte akquiriert. Unsere Nutzer können sich schon mit kleinen Beträgen ab 250 Euro an den Investmentchancen beteiligen und damit attraktive Renditen erzielen. Jeder Investor stellt sich bei uns sein eigenes Portfolio aus Projekten verschiedener Branchen und Unternehmensphasen zusammen und hat die Möglichkeit, aus unterschiedlichen Investmentformen zu wählen.

Wir bieten sowohl Projekte mit fester Laufzeit und Verzinsung als auch sogenannte Seed Investments an. Bei dieser Investmentform, die sich speziell an den Bedürfnissen junger Unternehmen orientiert, gibt es statt fester Zinsen eine Erfolgsbeteiligung, zum Beispiel wenn das Unternehmen den Break-even erreicht oder wenn es zu einem Exit kommt. Hierdurch sind der möglichen Rendite im Erfolgsfall nach oben nahezu keine Grenzen gesetzt. Im Durchschnitt erwirtschaften unsere Investoren mit Seed Investments eine Rendite von 16 % p. a. Das haben wir in einer wissenschaftlichen Studie gemeinsam mit der Universität Oldenburg herausgefunden.


Warum entscheiden sich Gründer*innen für Crowdinvesting-Kampagnen, gerade auch im Vergleich zu anderen beliebten Finanzierungsformen wie zum Beispiel Bankdarlehen, Business Angels oder Venture Capital?


Johannes Ranscht: Da gibt es viele Gründe. Einer der wichtigsten ist sicherlich, dass man beim Crowdinvesting für Startups keine Unternehmensanteile abgibt. Die Crowd kann und soll sich gern mit Vorschlägen und Feedback bei “ihren” Unternehmen einbringen, was auch ein zentraler Vorteil des Crowdinvestings ist – letztendlich behält das Startup aber die alleinige Entscheidungsgewalt. Das ist bei Venture Capital und zum Teil auch bei Business Angels anders. Die wollen im Unternehmen mitreden und es in der Regel möglichst schnell auf Rendite und einen lukrativen Exit trimmen, was zu Konflikten über den weiteren Kurs führen kann.

Den Vergleich mit Bankdarlehen muss das Crowdinvesting ebenfalls nicht scheuen, im Gegenteil. Häufig sind Bankfinanzierungen nicht auf die Anforderungen und die Situation junger Unternehmen ausgelegt. Da werden hohe Sicherheiten und jahrelange Track Records verlangt, die kaum ein Startup bieten kann. Beim Crowdinvesting hingegen sind wir voll auf junge Unternehmen ausgerichtet.

Und, ebenfalls sehr wichtig: Über die reine Finanzierung hinaus ist eine Crowdinvesting-Kampagne auch immer eine Marketingmaßnahme, die für öffentliche Wahrnehmung und Bekanntheitssteigerung sorgt und sehr häufig auch den Abverkauf ordentlich ankurbelt. Alle wichtigen Infos zu den acht beliebtesten Finanzierungsformen für Startups finden sich übrigens in unserem neuesten Whitepaper.


Wie läuft ein Crowdinvesting für Startups bei euch ab? Welche Voraussetzungen müssen mitgebracht werden?


Johannes Ranscht: Die Startups müssen einige formale Kriterien erfüllen, damit wir sie finanzieren können: Sie müssen ihren Unternehmenssitz in den DACH-Ländern haben, ihre Rechtsform muss eine Kapitalgesellschaft sein und ihr Kapitalbedarf sollte mindestens 300.000 Euro betragen. Zudem sollten sie eine innovative Idee haben, für die man die Crowd begeistern kann, ihr Geschäftsmodell sollte skalierbar sein und idealerweise haben sie ihr Produkt bereits in den Markt eingeführt und können erste Kunden und Umsätze vorweisen. Ob all diese Voraussetzungen erfüllt sind, prüfen wir in einem umfangreichen Due-Diligence-Prozess, in dessen Rahmen wir Businesspläne und Finanzkennzahlen sichten und uns zu einem ausführlichen persönlichen Gespräch mit dem Gründerteam verabreden. Unser sorgfältiger Auswahlprozess sorgt dafür, dass über 95 Prozent aller Fundings bei Seedmatch erfolgreich finanziert werden konnten. 

Wenn ein Unternehmen alle Stufen des Auswahlprozesses durchlaufen hat und wir uns auf eine Zusammenarbeit verständigt haben, starten wir mit der eigentlichen Kampagnenvorbereitung. Innerhalb von 4 – 6 Wochen werden ein Kampagnenvideo, die Inhalte für die Fundingseite, die Investmentverträge sowie die Kommunikations- und Marketingmaßnahmen für einen erfolgreichen Fundingstart vorbereitet. Ein Funding bei uns kann maximal 120 Tage laufen, viele Kampagnen erreichen ihr Finanzierungsziel jedoch deutlich schneller.

So geht Crowdfunding für Startups bei OneCrowd.

Wer kann über OneCrowd investieren?

Johannes Ranscht: Über OneCrowd können alle volljährigen Personen investieren, die über ein SEPA-fähiges Konto verfügen. Die meisten investieren als Privatperson, doch auch Investments als Gesellschaft sind möglich. Wie oben schon erwähnt, liegt das Mindestinvestment bei nur 250 Euro. Maximal kann eine Privatperson bis zu 25.000 Euro pro Unternehmen investieren. Wie das Investieren via Crowdfunding für Startups im Detail funktioniert und welche Strategien empfehlenswert sind, können unsere Investoren in der kostenfreien Seedmatch Academy lernen.

Über den Interviewpartner

Johannes Ranscht ist Geschäftsführer der OneCrowd, einem Dresdner Unternehmen, das die Crowdinvesting-Plattformen Seedmatch für Unternehmensfinanzierungen, Econeers für nachhaltige Projekte und Mezzany für Immobilieninvestments unter einem Dach vereint. In knapp 200 Finanzierungsrunden haben die 87.000 OneCrowd-Nutzer bereits über 84 Mio. Euro in innovative Unternehmen, grüne Projekte und Immobilien investiert. Vor seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der OneCrowd arbeitete Johannes Ranscht als Dealflow Manager für die Plattform Seedmatch und hat auch selbst Erfahrungen als Gründer eines Startups gesammelt.

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